Die Entschärfung einer Weltkriegsbombe sorgt heute für Ausnahmezustand in der Kölner Innenstadt. Der 500 Kilogramm schwere Blindgänger wurde bei Bauarbeiten am Neumarkt entdeckt. Rund 2.300 Anwohner mussten ihre Wohnungen verlassen, darunter viele ältere Menschen und Familien mit Kindern.
Der Kampfmittelbeseitigungsdienst bereitet seit dem Nachmittag die heikle Operation vor. «Die Sicherheit der Bevölkerung steht an erster Stelle», erklärt Einsatzleiter Thomas Weber. «Wir gehen methodisch und mit größter Sorgfalt vor.» Der Evakuierungsradius beträgt 300 Meter, was den Verkehr in der City massiv beeinträchtigt. Die KVB hat mehrere Linien umgeleitet. In der Schule am Kartäuserwall wurde eine Notunterkunft eingerichtet.
Wie so oft bei solchen Funden zeigen die Kölner bemerkenswerte Gelassenheit. Am Rand der Sperrzone beobachte ich, wie Nachbarn einander helfen, ältere Menschen zu den Sammelstellen zu begleiten. Ein alltägliches Bild in unserer Stadt, die mit Kriegsrelikten vertraut ist.
Die Experten rechnen mit einem erfolgreichen Abschluss in den späten Abendstunden. Danach dürfen die Anwohner in ihre Wohnungen zurückkehren. Die Stadt Köln bittet auf ihrer Webseite um Verständnis für die Unannehmlichkeiten. Diese Funde erinnern uns daran, dass die Geschichte unserer Stadt bis heute im Boden schlummert.