In Münchens Obergiesing sorgt ein Bombenfund für Aufregung. Bei Bauarbeiten an der Tegernseer Landstraße wurde gestern eine 250-Kilogramm-Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt. Rund 3.000 Anwohner müssen heute ihre Wohnungen verlassen. Die Polizei hat einen Sicherheitsbereich mit 500 Metern Radius eingerichtet.
Der Kampfmittelräumdienst bereitet die kontrollierte Sprengung vor, da ein Entschärfen zu gefährlich ist. «Der Zustand der Bombe erlaubt keine herkömmliche Entschärfung», erklärt Einsatzleiter Michael Reisch. Die Behörden arbeiten unter Hochdruck an den Vorbereitungen. Die Evakuierung betrifft hauptsächlich Wohngebiete zwischen Tegernseer Landstraße und Candidplatz. In der Nachbarschaft sieht man besorgte Gesichter. Frau Meier, die seit 40 Jahren hier wohnt, packt das Nötigste: «So etwas habe ich noch nie erlebt, aber die Helfer sind sehr freundlich.»
Besonders ältere Menschen werden durch Hilfsdienste unterstützt. Als Münchnerin weiß ich, dass solche Funde keine Seltenheit sind – erst im letzten Jahr gab es ähnliche Einsätze im Stadtgebiet. Für die Betroffenen stehen Notunterkünfte in der Giesinger Sporthalle bereit.
Der Einsatz wird voraussichtlich bis zum späten Abend dauern. Verkehrsteilnehmer müssen mit erheblichen Behinderungen rechnen. Die U-Bahnlinie U2 fährt im betroffenen Bereich nicht. Auch nach 78 Jahren erinnern uns diese gefährlichen Relikte an die Schrecken des Krieges – mitten in unserer Stadt.