In Stuttgart-Zuffenhausen atmeten gestern Abend rund 2.000 Anwohner erleichtert auf. Die im Stadtteil entdeckte 500-Kilogramm-Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg wurde erfolgreich entschärft. Der Kampfmittelbeseitigungsdienst benötigte nur etwa eine Stunde für die heikle Operation, die gegen 21:30 Uhr abgeschlossen war.
Die Entdeckung des Blindgängers bei Bauarbeiten löste einen Großeinsatz aus. „Die Sicherheit der Bevölkerung hatte absolute Priorität«, betonte Feuerwehrsprecher Daniel Anand. Rund 1.950 Menschen mussten ihre Wohnungen im Umkreis von 500 Metern verlassen. In einer nahegelegenen Sporthalle richteten Einsatzkräfte eine Notunterkunft ein. Besonders bewegend war die Evakuierung eines Pflegeheims – 82 teils bettlägerige Senioren wurden mit Spezialfahrzeugen in Sicherheit gebracht. Auch der Bahnverkehr kam zum Erliegen. Zwischen Stuttgart und Ludwigsburg fuhren stundenlang keine Züge, was den Feierabendverkehr erheblich störte.
Ich beobachtete, wie viele Anwohner trotz der Unannehmlichkeiten verständnisvoll reagierten. «Lieber ein Abend außer Haus als ein unnötiges Risiko», meinte eine ältere Dame mit Einkaufstüten.
Nach Angaben der Stadt werden in Stuttgart jährlich etwa 10 bis 15 Bomben gefunden. Die gestrige Entschärfung verlief reibungslos – dank guter Vorbereitung und erfahrener Experten. Für die betroffenen Anwohner bleibt die nächtliche Rückkehr in ihre Wohnungen eine Erinnerung daran, wie nah die Vergangenheit manchmal sein kann.