Berliner Naturschützer haben drei verschollen geglaubte Insektenarten im Stadtgebiet wiederentdeckt. Der Bläuling, die Holzbiene und der Schwalbenschwanz wurden nach über 30 Jahren erstmals wieder gesichtet. Die Berliner Umweltbehörde berichtet von einer 15-prozentigen Zunahme der Insektenvielfalt in städtischen Grünflächen seit den Renaturierungsmaßnahmen von 2023.
«Diese Entdeckung ist ein kleines Wunder für unsere Stadtökologie», erklärt Dr. Sabine Hoffmann vom Naturschutzbund Berlin. Die Insekten profitieren besonders von den neuen Blühwiesen im Tiergarten und den insektenfreundlichen Pflanzungen entlang der Spree. Bei meinem Besuch im Gleisdreieckpark konnte ich selbst beobachten, wie zahlreiche Bläulinge die neu angelegten Wildblumenbeete umschwirrten. Auch private Initiativen tragen zum Erfolg bei. «Viele Berliner haben ihre Balkone in Mini-Biotope verwandelt», lobt Umweltsenatorin Petra Klein. Besonders die östlichen Bezirke zeigen mit über 200 gemeldeten Balkongärten großes Engagement. Wissenschaftler der Humboldt-Universität untersuchen nun, welche städtischen Faktoren diese positive Entwicklung begünstigen.
Die Rückkehr der Insekten verbessert das gesamte Stadtökosystem. Bis Herbst 2025 sollen weitere 50 Hektar städtische Flächen insektenfreundlich umgestaltet werden. «Berlin zeigt, dass Großstadt und Artenvielfalt kein Widerspruch sein müssen», so Dr. Hoffmann. Vielleicht wird unsere Hauptstadt bald zum Vorbild für andere Metropolen in Sachen urbaner Biodiversität.