Die Wikipedia-Initiative «Frauen für Stuttgart» wächst stetig. Seit 2021 haben engagierte Stuttgarterinnen über 50 neue Artikel über bedeutende Frauen der Stadtgeschichte erstellt. Laut aktueller Statistik sind nur 17 Prozent aller deutschsprachigen Wikipedia-Einträge über Frauen – ein Ungleichgewicht, das die Initiative ändern will.
«Frauen haben die Stadtgeschichte entscheidend mitgeprägt, sind aber digital kaum sichtbar», erklärt Dr. Maria Fiedler, Gründerin der Initiative. In monatlichen Treffen in der Stadtbibliothek recherchieren die Teilnehmerinnen und verfassen neue Einträge. Von der Komponistin Emilie Zumsteeg bis zur Widerstandskämpferin Laura Schradin – vergessene Lebensgeschichten finden so ihren Weg ins digitale Lexikon.
Die Gruppe wächst beständig. Beim letzten Treffen waren zwölf Frauen dabei, darunter auch Anfängerinnen. Ich war beeindruckt, mit welcher Begeisterung selbst Wikipedia-Neulinge sich einbringen. Die Stadtarchivarin Sabine Rau unterstützt mit historischem Material: «Diese Initiative schließt wichtige Lücken in unserem kollektiven Gedächtnis.»
Die digitale Geschichtsschreibung wird in Stuttgart zunehmend weiblicher. Für Oktober plant die Gruppe einen Workshop speziell für junge Frauen. Das Ziel: Die nächste Generation soll die digitale Gleichberechtigung weitertragen. In einer Stadt voller weiblicher Geschichte wird das digitale Erbe Stück für Stück komplettiert.