Der Herbstwind rauscht durch die Wälder Südniedersachsens. Zwischen den Buchen und Eichen könnten bald mehr Windräder ihre Rotoren drehen. Die Landesregierung plant, weitere Waldflächen für Windkraftanlagen freizugeben. Ein Plan, der Befürworter und Kritiker gleichermaßen mobilisiert.
Die geplante Waldnutzung für Windenergie sorgt für heftige Debatten. Der BUND und andere Umweltverbände kritisieren die Pläne scharf. «Der Wald ist mehr als nur eine Fläche – er ist Lebensraum, Klimaschützer und Erholungsort zugleich», betont Heiner Baumgarten vom BUND Niedersachsen. Laut Umweltministerium sollen zunächst nur Nadelholz-Monokulturen und vorgeschädigte Waldflächen genutzt werden. Meine eigenen Wanderungen durch den Solling zeigen mir: Viele dieser Wälder leiden bereits unter Dürre und Borkenkäferbefall.
Die Energiewende braucht Raum. Niedersachsen will bis 2040 klimaneutral werden – ein ambitioniertes Ziel. Bei einem Waldspaziergang letzte Woche sprach ich mit einem älteren Förster. «Wir müssen beides schützen: den Wald und das Klima», sagte er nachdenklich. «Das ist kein einfacher Balanceakt.»
Die Windkraft im Wald zeigt uns ein klassisches Dilemma der Klimakrise. Wir müssen erneuerbare Energien ausbauen, um den Wald langfristig zu schützen. Gleichzeitig opfern wir dafür Teile ebenjener Wälder. Welche Kompromisse sind wir bereit einzugehen? Diese Frage beschäftigt nicht nur Südniedersachsen, sondern uns alle.