Die weiße Pracht verwandelt sich in blanke Gefahr. Seit Freitag hält der Wintereinbruch Deutschland in seinem eisigen Griff. Schnee und Glätte haben bereits vier Menschenleben gefordert. Auf den Straßen herrscht vielerorts Chaos, während Bahnreisende stundenlang in kältebeschneiten Zügen ausharren müssen.
Besonders Bayern traf es hart. Ein 54-jähriger Mann erlag in Moosburg den Folgen eines Sturzes beim Schneeschieben. In Baden-Württemberg verunglückten gleich zwei Menschen tödlich bei witterungsbedingten Unfällen. «Die Kombination aus plötzlichem Kälteeinbruch und Niederschlag hat zu extrem gefährlichen Straßenverhältnissen geführt», erklärt Verkehrsexperte Michael Herrmann. Der vierte Todesfall ereignete sich in Sachsen, wo ein Autofahrer auf glatter Fahrbahn die Kontrolle verlor.
Die Deutsche Bahn kämpft derweil mit massiven Einschränkungen. Im Münchner Hauptbahnhof strandeten Hunderte Reisende über Nacht. Einige saßen bis zu acht Stunden in unbeheizten Zügen fest. Ich selbst erlebte am Samstagabend, wie ein älterer Herr im Wartesaal von Bahnmitarbeitern mit heißem Tee und einer Decke versorgt wurde – kleine Gesten der Menschlichkeit inmitten des Chaos.
Die Wetterdienste warnen: Der Winter hat gerade erst begonnen. Die kommenden Tage bringen weitere Schneefälle und Frost. Ein Blick aus meinem Fenster zeigt eine verzauberte, aber tückische Winterlandschaft. Die Schönheit des Schnees fordert ihren Preis – manchmal einen zu hohen. Vielleicht sollten wir unsere Winterromantik mit einer Portion Respekt vor den Naturgewalten würzen.