Seit Monaten höre ich es überall. In Redaktionssitzungen, am Bahnhofskiosk, selbst beim Bäcker um die Ecke: Deutschland steckt in einer wirtschaftlichen Krise. Gestern nun forderten die Arbeitgeberverbände ein radikales Umsteuern in der Wirtschaftspolitik. Die Botschaft war deutlich und dringlich zugleich.
Die deutsche Wirtschaft braucht frischen Wind. Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger spricht von einer «Erneuerungskur» für unser Land. «Wir verlieren kontinuierlich an Wettbewerbsfähigkeit», warnte er bei der Präsentation der Forderungen. Steigende Energiekosten, überbordende Bürokratie und Fachkräftemangel belasten unsere Unternehmen. Besonders die mittelständischen Betriebe kämpfen ums Überleben. Letzte Woche besuchte ich einen Familienbetrieb in Heidelberg. Der Inhaber zeigte mir einen Ordner voller Formulare. «Das ist nur ein Viertel unserer Bürokratiepflichten», seufzte er. Seine Energiekosten haben sich seit 2021 verdreifacht.
Die Verbände fordern eine Senkung der Unternehmenssteuern auf 25 Prozent und flexiblere Arbeitszeiten. Auch die Sozialabgaben müssten auf maximal 40 Prozent begrenzt werden. Diese Maßnahmen sollen den Wirtschaftsstandort Deutschland wieder attraktiver machen. Ob die Ampelkoalition diese Forderungen aufgreifen wird, bleibt abzuwarten.
Die wirtschaftliche Zukunft unseres Landes steht auf dem Spiel. Manchmal braucht es den Mut zur Veränderung. In den Gesichtern der Verbandsvertreter sah ich gestern Entschlossenheit, aber auch Sorge. Deutschland kann mehr – wenn wir es ihm erlauben.