Die Zahl der Wolfssichtungen im Landkreis Harburg nimmt deutlich zu. Allein im vergangenen Monat wurden 15 Begegnungen zwischen Mensch und Wolf gemeldet, wie das Wolfszentrum Niedersachsen bestätigt. Der Landkreis entwickelt sich zunehmend zu einem Wolfshotspot südlich von Hamburg.
«Die Wölfe zeigen ein natürliches Verhalten und sind grundsätzlich scheu», erklärt Martin Weber, Wolfsberater für den Landkreis Harburg. «Dennoch sollten Bürger Respektabstand halten und Hunde an die Leine nehmen.» Besonders betroffen sind die Gebiete rund um Tostedt und die Buchholzer Nordheide, wo zwei bekannte Wolfsrudel ihre Territorien haben.
Für Nutztierhalter wurde die Förderung von Schutzmaßnahmen erhöht. Elektrozäune und Herdenschutzhunde werden nun mit bis zu 80 Prozent bezuschusst. Wer in den betroffenen Gebieten wandert, bemerkt die verstärkten Schutzmaßnahmen an Weiden und Koppeln.
Bei meinem Besuch in Jesteburg berichtete ein Schäfer: «Seit wir bessere Zäune haben, gab es keine Übergriffe mehr. Man kann mit den Wölfen leben, aber man muss vorbereitet sein.»
Die Gemeinden planen nun Informationsabende für besorgte Bürger. Eine Arbeitsgruppe «Mensch-Wolf-Koexistenz» soll ab September praktische Ratschläge für den Alltag erarbeiten. Die Rückkehr der Wölfe zeigt: Die Natur erobert sich auch im dichtbesiedelten Umland Hamburgs ihren Raum zurück.