In einem Mehrfamilienhaus in Hamburg-Wandsbek ist am Dienstagabend ein Feuer ausgebrochen. Als die Einsatzkräfte der Feuerwehr am Ort des Geschehens eintrafen, stand die Tür der betroffenen Wohnung bereits offen. Der Bewohner war nicht aufzufinden.
Anwohner hatten gegen 19:30 Uhr den Notruf gewählt, nachdem sie Rauch und Brandgeruch im Treppenhaus bemerkt hatten. Die Feuerwehr rückte mit mehreren Löschfahrzeugen aus. Die Einsatzkräfte stellten bei ihrer Ankunft fest, dass die Wohnungstür im dritten Stock unverschlossen war.
«Die Wohnung war stark vermüllt, was die Löscharbeiten erschwerte», erklärt Einsatzleiter Frank Müller. «In solchen Fällen besteht immer die Gefahr, dass sich das Feuer schnell ausbreitet und schwer zu lokalisieren ist.«
Die Feuerwehrleute mussten mit Atemschutzgeräten in die Wohnung vordringen. Der Brand konzentrierte sich auf das Wohnzimmer, wo vermutlich ein defektes Elektrogerät das Feuer ausgelöst hatte. Durch die Menge an brennbarem Material in Form von angesammelten Gegenständen entwickelte sich starker Rauch.
Nachbarn berichteten, dass der alleinstehende Bewohner, ein Mann mittleren Alters, in den letzten Monaten durch auffälliges Verhalten und zunehmende Vermüllung seiner Wohnung aufgefallen war. «Er hat immer mehr Sachen angesammelt und wirkte verwirrt», sagte eine Nachbarin, die anonym bleiben möchte.
Die Polizei hat Ermittlungen aufgenommen, um den Verbleib des Bewohners zu klären. Es wird nicht ausgeschlossen, dass der Mann die Wohnung vor Ausbruch des Feuers verlassen hat. Auch die genaue Brandursache wird noch untersucht.
Das Feuer konnte nach etwa einer Stunde gelöscht werden. Andere Wohnungen im Gebäude wurden nicht beschädigt, und es gab keine Verletzten. Allerdings ist die betroffene Wohnung vorerst unbewohnbar.
Das Sozialamt wurde eingeschaltet, um für den Fall der Rückkehr des Bewohners eine Notunterkunft bereitzustellen. Zudem soll geprüft werden, ob der Mann psychosoziale Unterstützung benötigt.
Experten weisen darauf hin, dass das sogenannte «Messie-Syndrom» oft ein Anzeichen für psychische Probleme sein kann. «Menschen, die zwanghaft Gegenstände sammeln und ihre Wohnung vermüllen, leiden häufig unter psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Zwangsstörungen oder beginnender Demenz«, erklärt Sozialarbeiterin Petra Schmidt.
Die Feuerwehr Hamburg verzeichnet jährlich mehrere Einsätze in vermüllten Wohnungen. Diese stellen ein besonderes Risiko dar, da Brände sich schnell ausbreiten können und Fluchtwege oft blockiert sind. Anwohner werden gebeten, bei Anzeichen von Vermüllung in Nachbarwohnungen frühzeitig Hilfsangebote zu vermitteln.
Die Polizei bittet Personen, die den Bewohner gesehen haben oder Hinweise zu seinem Verbleib geben können, sich bei der nächsten Polizeidienststelle zu melden.