Die Wolfssichtungen im Dortmunder Süden sorgen für Unruhe bei Anwohnern und Tierhaltern. Christof May, Wanderschäfer mit 400 Schafen in der Region, bestätigte am Montag mehrere Beobachtungen zwischen Höchsten und Wichlinghofen. Laut Landesumweltamt wurden in Nordrhein-Westfalen bereits 50 Wolfsübergriffe auf Nutztiere in diesem Jahr dokumentiert.
«Mit einem Wolf muss man umgehen wie mit einer Naturgewalt», erklärt May, der seine Herde nun durch Herdenschutzhunde sichert. Die massiven Pyrenäenberghunde sollen Wölfe auf Abstand halten. Trotz der Schutzmaßnahmen bleibt die Sorge groß. Besonders nachts, wenn die Tiere auf den Weiden außerhalb des Dorfes stehen, sind sie gefährdet. Bei meinem Besuch auf den Höhen über Wichlinghofen bemerke ich die angespannte Stimmung unter den Tierhaltern. Viele Pferdebesitzer berichten von nervösen Tieren, die scheinbar Witterung aufgenommen haben.
Die Stadtverwaltung hat Informationsveranstaltungen angekündigt und rät zu erhöhter Aufmerksamkeit. Kleinere Haustiere sollten nachts nicht unbeaufsichtigt draußen bleiben. In den kommenden Wochen werden weitere Beobachtungspunkte eingerichtet. Die Dortmunder müssen lernen, mit dem Rückkehrer Wolf zu leben – ein Balanceakt zwischen Naturschutz und Sicherheitsbedenken der Bevölkerung.