Im Schatten der Meisterfeier holt die Fußballwelt Atem: Xabi Alonso verlässt Bayer Leverkusen zum Saisonende. Der Architekt des ersten Meistertitels der Vereinsgeschichte gibt seinen Abschied nach nur 18 Monaten bekannt. Eine Schocknachricht für die Bundesliga, nachdem der Spanier mit der Werkself in dieser Saison 51 Pflichtspiele ohne Niederlage blieb – ein europäischer Rekord.
«Ich habe meinen Entschluss mit schwerem Herzen getroffen», erklärte Alonso auf der heutigen Pressekonferenz. «Diese Mannschaft hat Historisches erreicht. Wir sind gemeinsam gewachsen.» Der 43-Jährige übernahm im Oktober 2023 ein Team auf Abstiegsplatz 17 und formte daraus eine unbesiegbare Einheit. Seine taktische Handschrift wurde zum Markenzeichen: Flexibles Positionsspiel, blitzschnelle Umschaltmomente, unerschütterliches Selbstvertrauen.
Die BayArena gestern beim letzten Heimspiel: Eine Wand aus Emotionen. Tausende Fans mit Alonso-Masken, Tränen bei Florian Wirtz. Sportdirektor Simon Rolfes betont: «Xabi hat ein Erbe geschaffen, das bleibt.» Der Klub arbeitet bereits an der Nachfolge. Favorit ist offenbar Seoane-Schüler Gerardo Seoane, aktuell bei Borussia Mönchengladbach.
Was bleibt, ist die Frage nach dem «Warum». Hat Real Madrid mit seinem Millionen-Angebot den entscheidenden Reiz gesetzt? Oder lockt die Premier League? Die Bundesliga verliert jedenfalls einen ihrer größten Strategen. Ein Mann, der bewiesen hat: Mit Fußballintellekt lässt sich selbst aus einem Mittelklasse-Kader ein Champion formen. Seine ruhige Eleganz wird fehlen.