In Essen sorgt ein Metallzaun für heftige Diskussionen zwischen Stadt und Deutscher Bahn. Seit Monaten streiten die Parteien um eine 200 Meter lange Absperrung am Hauptbahnhof. Laut einer aktuellen Umfrage der Essener Verkehrsgesellschaft stört der Zaun 68% der täglichen Bahnhofsnutzer.
Die Bahn errichtete den Zaun zum Schutz der Gleisanlagen, ohne vorher eine Baugenehmigung einzuholen. «Aus betrieblicher Notwendigkeit mussten wir schnell handeln», erklärt Bahnsprecherin Sabine Müller. Die Stadt hingegen sieht darin einen klaren Verstoß gegen geltendes Baurecht. Oberbürgermeister Thomas Kufen fordert: «Die Bahn muss endlich ihre Hausaufgaben machen und ordnungsgemäß eine Genehmigung beantragen.»
Besonders ärgerlich für Anwohner ist der Umweg von fast fünf Minuten, den sie nun in Kauf nehmen müssen. Als ich gestern vor Ort war, beobachtete ich zahlreiche Pendler, die verzweifelt nach Durchgängen suchten. Der Streit hat inzwischen sogar den Stadtrat erreicht, wo kommende Woche eine Sondersitzung anberaumt wurde.
Die Fronten bleiben verhärtet. Die Stadt droht mit einem Bußgeld, während die Bahn auf Sicherheitsvorschriften beharrt. Eine Lösung könnte ein neues Tor mit elektronischer Zugangskontrolle sein. Bis dahin bleibt der Zaun für viele Essener ein tägliches Ärgernis auf dem Weg zur Arbeit.