In der Regionalbahn RE1 nach Hamburg kam es gestern zu einem schockierenden Zwischenfall. Ein 22-jähriger Mann ohne gültigen Fahrausweis attackierte erst einen Zugbegleiter und später einen Bundespolizisten. Nach Angaben der Bundespolizeiinspektion Hamburg sind Übergriffe auf Bahnpersonal im letzten Jahr um fast 20 Prozent gestiegen.
Der Vorfall ereignete sich am Nachmittag kurz vor der Einfahrt in den Hamburger Hauptbahnhof. Der aggressive Fahrgast verweigerte die Kontrolle seines Fahrscheins und schlug dem 56-jährigen Zugbegleiter unvermittelt ins Gesicht. Alarmierte Bundespolizisten erwarteten den Mann bei seiner Ankunft. «Der Verdächtige zeigte sich sofort unkooperativ und verhielt sich hochaggressiv«, berichtet Polizeisprecher Thomas Meier. Während der Festnahme trat der Mann einem 32-jährigen Beamten gegen das Knie und verletzte ihn leicht.
Auf dem Weg zur Wache beleidigte der Mann die Beamten fortlaufend. Ein Atemalkoholtest ergab 1,9 Promille. Gegen den 22-Jährigen wurden Strafverfahren wegen Körperverletzung, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und Beförderungserschleichung eingeleitet. Der verletzte Zugbegleiter musste ambulant behandelt werden.
Solche Vorfälle häufen sich auf Hamburgs Bahnstrecken leider zunehmend. Die Bahngewerkschaft EVG fordert mehr Schutz für das Personal. Für betroffene Mitarbeiter bietet die Deutsche Bahn inzwischen spezielle psychologische Betreuung an. Die Bundespolizei kündigt verstärkte Präsenz in den Abendstunden an.