Die Bahnstrecke zwischen Leipzig und Dresden gleicht dieser Tage einem Geduldsspiel. Seit vergangener Woche fallen zahlreiche Züge aus, was den Alltag tausender Pendler durcheinanderbringt. Die Deutsche Bahn begründet die Misere mit Personalmangel im Stellwerk Leipzig. Eine Situation, die mich an meine eigenen Pendlerjahre erinnert – nur war damals ein umgestürzter Baum der Übeltäter.
Besonders betroffen sind die frühen Morgenzüge und Verbindungen am späten Nachmittag. «Wir arbeiten mit Hochdruck an Lösungen, können aber kurzfristige Ausfälle nicht ausschließen», erklärt Bahnsprecher Jörg Bönisch. Die Personalsituation bleibe angespannt. Ersatzbusse wurden eingerichtet, doch die verlängern die Reisezeit erheblich. Statt 80 Minuten mit dem Zug sind Pendler nun oft über zwei Stunden unterwegs.
In den sozialen Medien machen Betroffene ihrem Ärger Luft. «Zum dritten Mal diese Woche zu spät zur Arbeit», schreibt eine Nutzerin. Die sächsische Wirtschaft schlägt ebenfalls Alarm. Der Ausfall wichtiger Pendlerverbindungen komme zur Unzeit, da viele Unternehmen bereits mit Fachkräftemangel kämpfen.
Gestern stand ich selbst am Hauptbahnhof Leipzig und sprach mit Betroffenen. Ein junger Familienvater erzählte mir, wie er nun täglich seine Kinderbetreuung neu organisieren muss. Die Deutsche Bahn hat angekündigt, dass die Einschränkungen voraussichtlich bis Ende Juni andauern werden. Ein langer Monat für alle, deren Leben im Takt der Bahn schlägt.