Beim Blick auf die Anzeigetafel am Husumer Bahnhof heute Morgen war das Chaos perfekt. Nichts ging mehr auf der wichtigen Pendlerstrecke zwischen Hamburg und Husum. Ein Stellwerkschaden in Elmshorn legte den gesamten Zugverkehr lahm. Die Bahn spricht von «erheblichen Beeinträchtigungen», was für gestrandete Reisende wie blanker Hohn klingt.
Die Störung begann gegen 5 Uhr morgens, als Techniker einen Defekt im elektronischen Stellwerk entdeckten. «Wir arbeiten mit Hochdruck an der Behebung des Problems, aber es wird voraussichtlich den gesamten Vormittag dauern», erklärt Bahnsprecher Thomas Weber. Ersatzbusse sind eingerichtet, können den Ausfall aber kaum kompensieren. Insbesondere Berufspendler trifft es hart. Eine Lehrerin aus Husum berichtet: «Ich warte seit zwei Stunden. Mein Unterricht fällt heute komplett aus.»
Während Techniker fieberhaft an der Reparatur arbeiten, reihen sich Reisende in lange Schlangen vor den wenigen Bussen ein. Die Nordbahn empfiehlt auf ihrer Webseite, «Reisen wenn möglich zu verschieben». Für Pendler ist dies selten eine Option. Die Situation erinnert mich an den großen Ausfall im letzten Winter, als Schnee den Verkehr lahmlegte.
Die Störanfälligkeit unserer Bahninfrastruktur zeigt sich wieder in voller Härte. Während andere Länder in moderne Systeme investieren, kämpfen wir mit veralteten Stellwerken. Das Versprechen der Bahn, verlässlicher zu werden, klingt für die frierenden Menschen am Bahnsteig heute wie ein ferner Traum.