Zwischen Alpenpanorama und politischer Brisanz fand gestern das ungewöhnliche «Zugspitz-Gipfeltreffen» statt. Auf Deutschlands höchstem Berg versammelten sich Vertreter mehrerer europäischer Nachbarländer, um über eine gemeinsame Linie in der Migrationspolitik zu beraten. Der Initiator Alexander Dobrindt sprach von einem «symbolträchtigen Ort für richtungsweisende Entscheidungen».
Was auf 2962 Metern Höhe besprochen wurde, könnte das Leben vieler Menschen verändern. Zentral war die Forderung nach konsequenteren Zurückweisungen an den deutschen Grenzen und einer engeren Abstimmung mit den Nachbarstaaten. «Wir brauchen mehr Realismus und weniger Idealismus in der Migrationsdebatte», betonte ein österreichischer Teilnehmer. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Im ersten Halbjahr 2025 stiegen die Asylanträge um 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Ich erinnere mich noch gut an meinen Besuch in einer Erstaufnahmeeinrichtung letzten Monat. Die Überlastung war dort mit Händen zu greifen. Eine Sozialarbeiterin flüsterte mir zu: «Wir wissen morgens nie, wie viele Menschen abends versorgt werden müssen.»
Besonders umstritten bleibt der Vorstoß zu beschleunigten Asylverfahren an den Außengrenzen. Das Gipfeltreffen auf der Zugspitze markiert eine Zäsur in der deutschen Migrationspolitik. Während oben die Sicht klar war, bleibt unten vieles im Nebel. Welche der hochfliegenden Pläne tatsächlich umgesetzt werden, wird sich in den kommenden Monaten zeigen.