Ich stehe heute vor den alten Stadthäusern in Bergisch Gladbach. Die Fassaden erzählen ihre eigene Geschichte. Zwischen Nostalgie und Pragmatismus schwankt die Debatte um ihre Zukunft. Die Gemäuer sind mehr als nur Steine – sie sind Teil unserer städtischen Identität.
Die Stadthäuser stehen im Zentrum einer hitzigen politischen Auseinandersetzung. Während einige Fraktionen den Erhalt der historischen Bausubstanz fordern, sehen andere Handlungsbedarf. «Wir können nicht länger zusehen, wie diese wertvollen Gebäude verfallen», erklärt Kulturausschussmitglied Peter Kowalski. Die Kosten für eine umfassende Sanierung bewegen sich im Millionenbereich. Letzte Woche besichtigte ich mit einer Bürgerinitiative die betroffenen Gebäude. Der muffige Geruch in den Kellerräumen zeugt vom jahrelangen Sanierungsstau. Eine ältere Dame flüsterte mir zu: «Hier habe ich als Kind Märchenstunden erlebt.» Diese persönlichen Geschichten machen die Entscheidung so schwierig.
Die Stadtverwaltung steht vor einem Balanceakt. Finanzielle Zwänge treffen auf kulturelles Erbe. Vielleicht braucht es einen Mittelweg: teilweise Erhaltung mit moderater Neugestaltung. Was auch immer die Politik entscheidet – die Gladbacher Identität wird davon geprägt werden. Die alten Mauern schweigen, während über ihr Schicksal verhandelt wird. Ich werde ihre Stimmen weiterhin hörbar machen.