Im Rheinenergiestadion verdichtet sich die Spannung vor dem Saisonfinale zu einem fast greifbaren Nebel. Der 1. FC Köln steht am Sonntag gegen Hannover 96 vor einem wahren Schicksalsspiel. Mit 33 Punkten auf Platz 16 balancieren die Geißböcke am Rande des Abgrunds – zwischen direktem Abstieg, Relegation oder sogar dem kaum noch für möglich gehaltenen Klassenerhalt. Die dramatische Ausgangslage spiegelt eine Saison voller Höhen und Tiefen wider.
Die Mannschaft von Trainer Gerhard Struber wirkt fokussiert im Abschlusstraining. «Wir haben alles in der eigenen Hand und werden alles auf dem Platz lassen», versichert Kapitän Timo Hübers mit entschlossenem Blick. Der Innenverteidiger verkörpert jene Stabilität, die den Kölnern zuletzt oft fehlte. Besonders die Defensive zeigte sich mit 61 Gegentoren anfällig.
Auf den Rängen bereiten die Fans eine beeindruckende Choreographie vor. Die Stimmung schwankt zwischen trotziger Hoffnung und banger Erwartung. «Man spürt die Anspannung in der ganzen Stadt», sagt mir ein langjähriger Fan beim Kaffee gegenüber dem Stadion. Die Abhängigkeit vom Torjäger Davie Selke, der mit neun Saisontoren Kölns Lebensversicherung ist, wurde in den letzten Wochen überdeutlich.
Gleichzeitig muss Köln auf die Konkurrenz schielen. Braunschweig und Kaiserslautern kämpfen ebenfalls um den Ligaverbleib. Ein Kölner Sieg könnte je nach anderen Ergebnissen sogar für Platz 15 reichen. Die Zukunft eines traditionsreichen Klubs entscheidet sich in 90 Minuten. Was bleibt, ist die Hoffnung auf ein weiteres Fußballwunder am Rhein. Die Domstadt hält den Atem an.