Als ich die verregnete Nordtribüne des Rhein-Energie-Stadions verlasse, bleibt ein Gefühl der Enttäuschung. Der 1. FC Köln unterlag RB Leipzig mit 1:5 – eine schmerzhafte Heimniederlage, die die Abstiegssorgen weiter verschärft. Nach 27 Spieltagen verharrt der FC mit nur 20 Punkten auf dem vorletzten Tabellenplatz. Die Leistung einzelner Spieler gibt jedoch trotz des deutlichen Ergebnisses Anlass zur differenzierten Betrachtung.
Marvin Schwäbe verhinderte mit mehreren Glanzparaden eine noch höhere Niederlage. Seine Reaktion beim Kopfball von Openda in der 34. Minute war schlichtweg Weltklasse. In der Verteidigung zeigte Chabot zwar Einsatz, konnte die schnellen Leipziger Angreifer aber nur selten stoppen. «Wir haben zu viele individuelle Fehler gemacht», analysierte Trainer Schultz nach dem Spiel nüchtern. «Gegen eine Mannschaft mit dieser Qualität wird das sofort bestraft.»
Bemerkenswert war die kämpferische Leistung von Maina, der unermüdlich die rechte Seite beackerte und beim Ehrentreffer maßgeblich beteiligt war. Im Mittelfeld fehlte jedoch der zentrale Zugriff. Kainz wirkte nach seiner Rückkehr noch nicht vollständig integriert, während Ljubicic die nötige Durchschlagskraft vermissen ließ.
Die Stimmung im Stadion kippte erst spät. Selbst beim 0:4 unterstützten die Fans ihre Mannschaft lautstark. «Die Unterstützung ist phänomenal«, lobte Schultz. «Jetzt müssen wir in den verbleibenden Spielen alles reinwerfen.» Mit dem anstehenden Derby gegen Leverkusen wartet bereits die nächste schwere Aufgabe. Der Klassenerhalt bleibt möglich – aber der Weg dorthin wird steiniger.