Die Hansestadt Hamburg hat gestern eine Gedenktafel für eine der bekanntesten Aktionen der Studentenbewegung enthüllt. Am Edmund-Siemers-Allee-Hauptgebäude der Universität Hamburg erinnert sie an den legendären Protest vom 9. November 1967. Damals hängten Studenten ein Banner mit der Aufschrift «Unter den Talaren – Muff von 1000 Jahren» auf. Laut Kulturbehörde nahmen rund 70 Personen an der feierlichen Enthüllung teil.
Die Protestaktion gilt als Symbol des Aufbegehrens gegen verkrustete Hochschulstrukturen und unaufgearbeitete NS-Vergangenheit. Die beiden Studenten Detlev Albers und Gert Hinnerk Behlmer hatten das Transparent bei einer feierlichen Rektoratsübergabe entrollt. «Diese mutige Aktion war ein Wendepunkt für die demokratische Entwicklung unserer Universität», erklärte Universitätspräsident Hauke Heekeren bei der Enthüllung.
Die Tafel wurde auf Initiative des AStA und mit Unterstützung des Senats realisiert. Als Journalistin, die regelmäßig über Hamburgs Universitätsviertel berichtet, fällt mir auf, wie lebendig die Erinnerung an 1967 im kollektiven Gedächtnis geblieben ist.
Die Bedeutung der Aktion reicht weit über den Universitätscampus hinaus. Sie markierte einen wichtigen Moment im gesellschaftlichen Aufbruch der 60er Jahre. «Wir erinnern heute an Mut zum Widerspruch als demokratischen Wert», betonte Kultursenator Carsten Brosda. Künftige Studentengenerationen werden nun täglich an diesem Zeichen vorbeigehen, das für kritisches Denken und zivilgesellschaftlichen Mut steht.