Die aktuelle Stimmungslage in Bayerns politischer Landschaft lässt mich nachdenklich durch München spazieren. Der Freistaat erlebt gerade eine bemerkenswerte Verschiebung: Die AfD erreicht in Umfragen mit 16 Prozent einen historischen Höchstwert. Diese Entwicklung spiegelt einen bundesweiten Trend wider, der selbst im traditionsbewussten Bayern nicht Halt macht.
Markus Söder und seine CSU verlieren unterdessen an Rückhalt. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Mit 40 Prozent Zustimmung liegt die Partei zwar weiterhin vorn, büßt jedoch an Boden ein. Besonders besorgniserregend: Nur noch 44 Prozent der Bayern sind mit Söders Arbeit zufrieden. «Wir erleben eine Zeit zunehmender Polarisierung, in der klassische Volksparteien unter Druck geraten», erklärt der Politikwissenschaftler Prof. Dr. Heinrich Oberreuter. Ich erinnere mich an ein Gespräch mit meinem Nachbarn, einem lebenslangen CSU-Wähler, der kürzlich meinte: «Früher wusste man, wofür die CSU steht. Heute bin ich mir nicht mehr sicher.»
Auch Hubert Aiwanger und seine Freien Wähler können kaum profitieren. Sie stagnieren bei 11 Prozent. Bemerkenswert ist die wachsende Unzufriedenheit mit der Staatsregierung insgesamt. Nur 45 Prozent der Befragten zeigen sich noch zufrieden – ein deutlicher Rückgang.
Diese Zahlen erschüttern das Selbstverständnis Bayerns als politisch stabiles Land. Sie werfen Fragen auf: Wohin entwickelt sich unsere politische Kultur? Die Süddeutsche Zeitung analysiert diese Entwicklungen ausführlich. Der Wandel in der bayerischen Seele scheint tiefgreifender zu sein, als viele von uns wahrhaben wollen.