Dramatische Szenen in Köln-Ossendorf am Dienstagvormittag: Ein 18-jähriger Häftling ist während eines Arztbesuchs entkommen. Der junge Mann trug bei seiner Flucht noch Handschellen. Laut Polizeistatistik kommt es in Nordrhein-Westfalen jährlich zu etwa 15 solcher Fluchtversuche aus dem Justizvollzug.
Der Gefangene war in Begleitung von zwei Justizbeamten zu einer medizinischen Untersuchung in eine Praxis im Stadtteil Ehrenfeld gebracht worden. In einem unbeobachteten Moment gelang ihm die Flucht. «Wir haben sofort alle verfügbaren Kräfte mobilisiert und fahnden mit Hochdruck nach dem Flüchtigen«, erklärt Polizeisprecher Martin Weber. Die Bevölkerung wird gebeten, bei Sichtung nicht selbst einzugreifen, sondern umgehend den Notruf zu wählen.
Der Gesuchte verbüßte eine mehrjährige Haftstrafe wegen schwerer Raubdelikte. Besonders auffällig: Die Gegend um Ehrenfeld ist für ihre verwinkelten Straßen bekannt – ein Umstand, der die Fahndung erschwert. Bei meinem Eintreffen waren bereits Polizeihubschrauber im Einsatz, und mehrere Streifenwagen kontrollierten die umliegenden Straßen.
Die Kölner Polizei hat ein Hinweisportal eingerichtet und bittet die Bevölkerung um Mithilfe. Für die kommenden Tage wurde die Polizeipräsenz in der Innenstadt verstärkt. Der Fall zeigt wieder einmal die Herausforderungen beim Transport von Gefangenen zu externen Terminen – ein Thema, das auch in Fachkreisen immer wieder diskutiert wird.