Der Alltag vieler Pendler im Rems-Murr-Kreis gleicht oft einer Geduldsprobe. Nun zeigen neue Daten des Landratsamts: Mit Stuttgart 21 wird es nicht besser, sondern schlimmer. Besonders auf der Remsbahn drohen längere Fahrzeiten und reduzierte Takte. Was als Verkehrsverbesserung angekündigt wurde, entpuppt sich für viele als Rückschritt.
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache. Auf der Remsbahn werden die Züge künftig nur noch im 30-Minuten-Takt verkehren statt wie bisher alle 15 Minuten. Die Fahrzeit von Schorndorf nach Stuttgart verlängert sich um zehn Minuten. Auch auf der S-Bahn-Linie S2 müssen Fahrgäste mit Einschränkungen rechnen. «Die Verschlechterungen im Zugverkehr konterkarieren alle Bemühungen um eine nachhaltige Mobilität», erklärt Landrat Dr. Richard Sigel bei der jüngsten Präsentation.
Besonders bitter: Die 10 Milliarden Euro teure Infrastruktur sollte eigentlich Verbesserungen bringen. Meine eigene Erfahrung als tägliche Bahnfahrerin bestätigt die Sorgen. Letzte Woche wartete ich in Waiblingen bei Regen vergeblich auf meinen Anschluss. Ein Mitpendler meinte resigniert: «Und das soll jetzt noch schlimmer werden?»
Die Situation wirft grundsätzliche Fragen auf. Während die Politik klimafreundliche Mobilität fordert, verschlechtern sich die Bedingungen für ÖPNV-Nutzer. Die Kreisverwaltung fordert nun Nachbesserungen. Bis dahin bleibt vielen nur das Auto – oder viel Geduld beim Warten auf den nächsten Zug. Eine verkehrspolitische Ironie unserer Zeit.