Die Technische Sammlung Dresden präsentiert seit gestern eine besondere Ausstellung zum DDR-Alltag. Unter dem Titel «Roger Melis – Chronist der DDR» werden 120 eindrucksvolle Schwarz-Weiß-Fotografien des bekannten Berliner Fotografen gezeigt. Mehr als 70 Besucher kamen zur Eröffnung, darunter viele Dresdner, die ihre eigenen Erinnerungen an diese Zeit mitbrachten.
Die Ausstellung zeigt Menschen in ihrem Arbeitsalltag, bei kulturellen Veranstaltungen und in privaten Momenten zwischen 1965 und 1989. Besonders beeindruckend sind die Porträts von Arbeitern in den Dresdner Industriebetrieben. «Melis hatte ein besonderes Gespür für authentische Momente. Seine Bilder sind keine Propaganda, sondern ehrliche Alltagsdokumente», erklärt Kuratorin Petra Schneider. Die Fotografien vermitteln einen ungeschönten Blick auf den DDR-Alltag, fernab der offiziellen Staatsdarstellungen. Bei meinem Rundgang fiel mir auf, wie viele ältere Besucher vor den Bildern in Erinnerungen schwelgen und Geschichten austauschen.
Die Schau ist Teil einer größeren Wanderausstellung, die bereits in Berlin und Leipzig zu sehen war. In Dresden bleibt sie bis zum 30. September geöffnet. Der Fotograf Roger Melis, der 2009 verstarb, gilt heute als einer der wichtigsten Chronisten des DDR-Alltagslebens. Seine Werke bieten gerade jüngeren Generationen einen wertvollen Einblick in eine verschwundene Zeit, deren Spuren bis heute in unserer Stadtlandschaft sichtbar sind.