Gestern Abend wählten rund 200 Mitglieder des 1. FC Köln in der RheinEnergieSTADION-Osttribüne einen neuen Vorstand. Der bisherige Vizepräsident Eckhard Sauren konnte sich mit 108 zu 94 Stimmen knapp gegen Werner Wolf durchsetzen. Die Atmosphäre war angespannt, wie viele der 24.500 Vereinsmitglieder bereits im Vorfeld befürchtet hatten.
«Wir stehen vor enormen sportlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen«, erklärte Sauren in seiner ersten Ansprache als neuer Präsident. Der Finanzexperte übernimmt einen Verein in schwieriger Lage. Der Abstieg in die 2. Bundesliga bringt erhebliche finanzielle Einbußen mit sich. Zudem bereiten die über 85 Millionen Euro Schulden große Sorgen. Die Mitgliederversammlung verlief stellenweise hitzig. Besonders bei Fragen zur finanziellen Transparenz und zu Saurens Doppelrolle als Investor und Präsident kam es zu lebhaften Diskussionen. Wie ich beobachten konnte, verließen einige enttäuschte Wolf-Anhänger vorzeitig den Saal.
Mit Tina Wust und Jürgen Sieger wurden auch zwei neue Vizepräsidenten gewählt. Sie werden mit Sauren vor allem am Lizenzierungsverfahren für die kommende Saison arbeiten müssen. Bis Ende Mai muss der FC der DFL seine wirtschaftliche Leistungsfähigkeit nachweisen. Die Effzeh-Fans hoffen nun auf einen Neuanfang, doch die knappe Wahl zeigt: Der neue Vorstand muss erst noch beweisen, dass er die gespaltene FC-Familie wieder vereinen kann.