Das Stadionerlebnis beim Klassiker zeigte eine neue Facette von Harry Kane. Der Engländer glänzte beim 4:0-Sieg der Bayern in Dortmund nicht nur als Torschütze, sondern überraschte als kreativer Mittelfeldstratege. Mit bereits 17 Toren nach zehn Spieltagen bricht Kane alle Rekorde in der Bundesliga – doch seine tiefere Rolle offenbart nun seinen wahren Wert für die Münchner.
Kanes Heatmap zeigt, wie weit er ins Mittelfeld zurückweicht, um das Spiel zu gestalten. Fast wie ein Spielmacher verteilt er die Bälle, ohne dabei seine Torinstinkte zu verlieren. Trainer Vincent Kompany hat diese Qualität erkannt: «Harry gibt uns eine völlig neue Dimension. Seine Fähigkeit, das Spiel zu lesen und gleichzeitig torgefährlich zu bleiben, ist außergewöhnlich.» Besonders beeindruckt die Präzision seiner langen Bälle. Gegen den BVB spielte Kane neun Pässe über 30 Meter – alle kamen an. Im Strafraum verwandelt er sich dann wieder in die Tormaschine, die wir kennen. Von der Südtribüne aus wirkte es, als hätte Bayern zwei Spieler in einem.
Diese Entwicklung könnte entscheidend für die Titelträume sein. Kane hat sich vom reinen Torjäger zum Taktgeber entwickelt. Seine Rolle erinnert an Lewandowski in Bestform, nur mit noch mehr Spielmacherelemente. Der nächste Gegner Heidenheim dürfte gewarnt sein – und die Bundesliga hat einen neuen Typ Mittelstürmer kennengelernt. Einen, der das Spiel von hinten aufbaut und vorne vollendet.