In Hamburg fehlen aktuell etwa 4.700 Kita-Plätze. Besonders in Stadtteilen wie Wilhelmsburg und Billstedt ist die Lage angespannt, wie eine neue Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft zeigt. Jedes zehnte Kind unter drei Jahren findet keinen Platz, obwohl seit 2013 ein Rechtsanspruch besteht. Für Eltern bedeutet das oft monatelange Wartezeiten.
Die Situation spitzt sich besonders in sozial schwächeren Vierteln zu. «Gerade dort, wo Kinder frühe Förderung am dringendsten brauchen, sind die Lücken am größten», erklärt Sozialpädagogin Melanie Weber vom Hamburger Kita-Verband. Die Stadt investiert zwar jährlich etwa 1,4 Milliarden Euro in die Kinderbetreuung, doch der Ausbau hält mit dem Bedarf nicht Schritt. Beim Gang durch Billstedt sieht man die Folgen: Improvisierte Eltern-Kind-Gruppen treffen sich in Cafés, während die Eltern verzweifelt nach Betreuungsmöglichkeiten suchen. Besonders berufstätige Alleinerziehende stehen vor enormen Herausforderungen.
Der Hamburger Senat hat nun ein Sofortprogramm angekündigt. Bis 2026 sollen 2.000 neue Plätze entstehen. Für viele Familien kommt diese Hilfe jedoch zu spät. Das Dilemma zeigt: Kinderbetreuung ist nicht nur Familienpolitik, sondern entscheidet über Bildungschancen und Berufsperspektiven einer ganzen Generation.