Der Weihnachtsmarkt sollte ein Ort der Freude sein. Für Zaineb aus Magdeburg wurde er zum Albtraum. Die Krankenpflegerin wurde nach dem Terroranschlag Opfer eines rassistischen Übergriffs. Ihre Geschichte zeigt, wie schnell Angst in Hass umschlagen kann – und wie wichtig es ist, darüber zu sprechen.
Es passierte auf dem Heimweg. Zaineb trug ihr Kopftuch, als drei Männer sie ansprachen. «Sie haben mich beschimpft und gesagt, ich soll zurück in mein Land gehen», erzählt sie mit zitternder Stimme. Einer der Männer stieß sie gegen eine Wand. Niemand half, obwohl Menschen in der Nähe waren.
Für die Pflegekraft, die täglich im Krankenhaus arbeitet, ein doppelter Schock. Erst die Nachricht vom Anschlag, dann selbst zum Ziel von Hass zu werden. «Ich helfe hier Menschen, egal welcher Herkunft», sagt Zaineb. «Und dann werde ich angegriffen, nur wegen meines Aussehens.»
Die Polizei bestätigt eine Zunahme islamfeindlicher Vorfälle seit dem Anschlag. Experten warnen vor Pauschalisierungen. Der Soziologe Dr. Meier betont: «Terror hat keine Religion. Die Täter instrumentalisieren Glauben für ihre Zwecke.«
Zaineb geht wieder zur Arbeit, trotz Angst. Sie hat den Vorfall öffentlich gemacht, weil Schweigen nichts ändert. Ihre Geschichte erinnert uns daran, dass wir in Krisenzeiten nicht vergessen dürfen, was uns verbindet. Menschlichkeit kennt keine Hautfarbe oder Religion.