In einem aufsehenerregenden Wendepunkt im Kölner Drogenprozess hat gestern einer der Hauptangeklagten ein umfassendes Geständnis abgelegt. Der 36-jährige Marcel K. gab per Haftpost seine Beteiligung an den gewaltsamen Auseinandersetzungen im Kölner Drogenmilieu zu. Laut Polizeipräsidium Köln wurden im vergangenen Jahr über 40 Gewalttaten dem Drogenkrieg zwischen rivalisierenden Banden zugeordnet.
Die Staatsanwaltschaft wirft den insgesamt sieben Angeklagten Drogenhandel im großen Stil und gefährliche Körperverletzung vor. Der Prozess läuft seit Januar im Landgericht Köln. «Das Geständnis ist ein Durchbruch in diesem komplexen Verfahren«, erklärte Oberstaatsanwältin Monika Weber. Ein zweiter Angeklagter wird voraussichtlich nächste Woche ebenfalls aussagen.
Der Anwalt von Marcel K. verlas das schriftliche Geständnis, in dem sein Mandant detailliert die Strukturen des Drogenrings offenlegte. Überraschend benannte er auch mehrere bisher unbekannte Mittäter. Als langjährige Beobachterin der Kölner Drogenszene kann ich bestätigen, dass die Brutalität der Auseinandersetzungen in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat.
Die Polizei Köln rechnet mit weiteren Geständnissen in den kommenden Wochen. Für die Bewohner der betroffenen Viertel in Mülheim und Kalk könnte das Gerichtsverfahren endlich für mehr Sicherheit sorgen. Der Prozess verdeutlicht einmal mehr, wie tief die Strukturen des organisierten Drogenhandels in unserer Stadt verwurzelt sind.