Der Himmel über Köln färbte sich gestern grau, während unter uns Geschichte schlummerte. Eine britische Zehn-Zentner-Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg wurde im Stadtteil Zollstock entdeckt. Ein Fund, der für 7.500 Anwohner zur unfreiwilligen Pause vom Alltag wurde. Sie mussten ihre Wohnungen verlassen – ein logistischer Kraftakt.
Aus Langenfeld eilten unsere Malteser zur Unterstützung. Mit drei Fahrzeugen und sieben Einsatzkräften rückten sie ins Krisengebiet aus. «Wir helfen, wo wir gebraucht werden. Die überregionale Zusammenarbeit funktioniert bei solchen Einsätzen reibungslos», erklärte Einsatzleiter Thomas Schmitz vor Ort. Gemeinsam mit Kölner Kollegen übernahmen sie den Transport von gehbehinderten Menschen aus dem Gefahrenbereich.
Besonders bewegend war die Begegnung mit einer 93-jährigen Dame. Sie erzählte mir von ihren Kriegserinnerungen, während wir sie sicher zum Evakuierungszentrum brachten. «Ich hätte nie gedacht, dass mich diese Zeit nochmal einholt», sagte sie leise. Solche Momente zeigen, wie Vergangenheit und Gegenwart manchmal unvermittelt aufeinandertreffen.
Der Kampfmittelräumdienst konnte die Bombe erfolgreich entschärfen. Gegen 18 Uhr durften alle Bewohner zurückkehren. Im vergangenen Jahr wurden allein in NRW rund 2.800 Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Was für uns heute Ausnahmezustand ist, wird zur Routine für die Einsatzkräfte. Ihre stille Arbeit macht unsere Städte Stück für Stück sicherer – eine Vergangenheitsbewältigung der ganz praktischen Art.