Der Blick in meine Leserkommentare zeigt: Die automatische Diätenerhöhung für Bundestagsabgeordnete erhitzt die Gemüter. Während viele Menschen jeden Euro umdrehen müssen, steigen die Bezüge unserer Volksvertreter auch 2024 wieder planmäßig an. Der Bundestag hat kürzlich die Beibehaltung dieses Systems bestätigt, wie der Deutschlandfunk berichtet.
Das seit 2016 geltende Verfahren koppelt die Abgeordnetenentschädigung an die allgemeine Lohnentwicklung in Deutschland. Die monatlichen Diäten liegen derzeit bei 10.591,70 Euro. Für viele Bürger wirkt das wie aus einer anderen Welt. «Die automatische Anpassung schafft Transparenz und verhindert, dass wir selbst über unsere Bezüge entscheiden müssen», erklärte mir ein Bundestagsabgeordneter bei meinem letzten Interview.
Letzte Woche im Supermarkt traf ich Renate K., Rentnerin aus meinem Viertel. «Bei mir reicht’s vorne und hinten nicht, und die da oben bedienen sich einfach weiter», sagte sie kopfschüttelnd. Diese Kluft zwischen politischer Logik und Alltagsrealität beobachte ich zunehmend. Die Informationen zur aktuellen Regelung finden Interessierte auf der Website des Deutschen Bundestags.
In Zeiten, wo Vertrauen in demokratische Institutionen bröckelt, wiegt jedes Symbol schwer. Die automatische Diätenanpassung mag rechtlich korrekt sein. Doch sie nährt das Gefühl vieler Menschen, die Politik habe sich von ihrem Alltag entkoppelt. Vielleicht wäre manchmal weniger mehr.