Der Wind trägt den salzigen Duft der Ostsee durch Kiels Straßen, während ich durch die Holstenstraße schlendere. Überall begegnen mir Menschen, die trotz des wechselhaften Aprilwetters die ersten wärmenden Sonnenstrahlen genießen. Unser Norden erwacht langsam aus dem Winterschlaf, und damit kommen auch die kulturellen Highlights zurück, die Schleswig-Holstein so besonders machen.
Die Kieler Woche wirft bereits ihre Schatten voraus. Die Planungen für das weltweit größte Segelereignis und Volksfest laufen auf Hochtouren. «Wir erwarten dieses Jahr über drei Millionen Besucher und haben das Kulturprogramm noch internationaler ausgerichtet», verrät Philipp Dornberger, Organisationsleiter des Events. Besonders freut mich, dass die lokale Musikszene stärker eingebunden wird. Letzte Woche traf ich zufällig einen befreundeten Musiker, der mit seiner Band erstmals auf der Hauptbühne spielen wird – seine Augen leuchteten wie die eines Kindes.
Gleichzeitig zeigt sich im ganzen Bundesland der Klimawandel. Die Sturmfluten an der Ostseeküste haben im vergangenen Winter erhebliche Schäden angerichtet. In Eckernförde arbeiten die Menschen gemeinsam an der Wiederherstellung der beliebten Strandpromenade. «Die Solidarität hier ist beeindruckend», erzählt Küstenschutzexpertin Dr. Martina Havers. «Wir sehen aber auch, dass wir unsere Schutzkonzepte grundlegend überdenken müssen.»
Was mich an Schleswig-Holstein immer wieder berührt, ist dieser unerschütterliche Zusammenhalt. Ob bei kulturellen Festen oder in Krisenzeiten – hier packen die Menschen an. Diese nordische Verbundenheit mit der Natur und miteinander scheint mir in unserer schnelllebigen Zeit wertvoller denn je. Ein Stück Heimat, das ich in jeder meiner Reportagen zu bewahren versuche.