Als Anna-Marie Schmidt schreibe ich:
Der Herbstwind trägt eine vertraute Klage durch die Städte: Wohnraum fehlt überall. Nicht nur in Berlin oder München, sondern deutschlandweit. Die Bundesregierung verspricht nun einen «Wohnungsbau-Turbo» für 2024. Ein ambitioniertes Versprechen in Zeiten steigender Baukosten und komplizierter Genehmigungsverfahren.
Bei meinem Besuch auf der Baumesse letzte Woche war die Stimmung gemischt. «Wir brauchen nicht nur Tempo, sondern auch Verlässlichkeit», erklärte mir Architekt Michael Bergmann. Die Branche begrüßt die geplanten Vereinfachungen bei Bauvorschriften. Besonders die Standardisierung von Gebäudetypen könnte Prozesse beschleunigen.
Gleichzeitig bleiben Herausforderungen bestehen. Die Baukosten sind seit 2020 um fast 30 Prozent gestiegen. Eine junge Familie aus meiner Nachbarschaft hat ihren Hausbautraum deshalb auf unbestimmte Zeit verschoben. Klara Müller vom Deutschen Mieterbund betont: «Wir benötigen dringend mehr bezahlbaren Wohnraum, nicht nur Luxusapartments.»
Der Fokus auf Nachverdichtung und Dachgeschossausbau erscheint sinnvoll. In meinem Viertel entstanden so bereits zehn neue Wohnungen ohne zusätzlichen Flächenverbrauch. Die ARD-Mediathek bietet einen aufschlussreichen Beitrag zum Thema Wohnungsbau-Beschleunigung.
Ob der versprochene Turbo wirklich zündet, wird sich zeigen. Deutschland braucht nicht nur schnellere Verfahren, sondern auch bezahlbare Lösungen. Denn ein Dach über dem Kopf sollte kein Luxus sein.