Die Zeiten, in denen Bahnfahren als günstige Alternative galt, scheinen endgültig vorbei. Während ich gestern am Hauptbahnhof auf meinen verspäteten ICE wartete, diskutierten Reisende bereits heftig über die neuesten Nachrichten. Die Deutsche Bahn plant offenbar eine drastische Preiserhöhung von mehr als zehn Prozent noch in diesem Jahr – ein Schock für Vielfahrer und Gelegenheitsreisende gleichermaßen.
Was bedeutet das konkret für uns? Der Preisaufschlag soll deutlich über der ohnehin schon hohen Inflationsrate liegen. Besonders betroffen sind wohl Flexpreise, während Sparangebote möglicherweise weniger stark steigen. Die BahnCard 25 und 50 könnten ebenfalls teurer werden. Karl-Peter Naumann vom Fahrgastverband Pro Bahn äußerte sich kritisch: «Eine solche Preiserhöhung ist in Zeiten schlechter Pünktlichkeitswerte kaum vermittelbar und kontraproduktiv für die Verkehrswende.»
Für mich persönlich ist das besonders bitter. Als regelmäßige Pendlerin zwischen Berlin und Leipzig hatte ich gehofft, dass die Bahn nach den chaotischen Monaten mit Rekordverspätungen eher auf Wiedergutmachung setzen würde. Stattdessen müssen wir nun tiefer in die Tasche greifen – für einen Service, der weiterhin unzuverlässig bleibt.
Die Preiserhöhung steht im krassen Gegensatz zur politisch gewollten Mobilitätswende. Während andere europäische Länder wie Österreich mit Klimatickets locken, scheint Deutschland den umgekehrten Weg zu gehen. Bleibt die Frage: Wer soll künftig noch freiwillig auf die umweltfreundliche Schiene umsteigen, wenn Fliegen wieder günstiger wird?