Das Wetter in Deutschland zeigt sich dieser Tage von seiner unberechenbaren Seite. Nach der drückenden Hitze der letzten Woche ziehen nun dunkle Wolken über unsere Köpfe. Gestern stand ich noch schwitzend auf meinem Balkon, heute halte ich bereits nach Regenschirm und Gummistiefeln Ausschau. Der Deutsche Wetterdienst warnt vor extremen Unwettern mit Starkregen und Hagel in Tischtennisballgröße.
Die Wetterexperten sprechen von einem klassischen Sommermuster: Erst die Hitze, dann der Knall. „Nach solchen Hitzephasen entladen sich die Energien in der Atmosphäre oft in heftigen Gewittern», erklärt Meteorologe Jürgen Schmidt. Besonders gefährlich sind die sogenannten Superzellen – rotierende Gewitterwolken, die enorme Niederschlagsmengen bringen können. Im Süden und Westen Deutschlands rechnet man mit bis zu 40 Litern Regen pro Quadratmeter innerhalb weniger Stunden. Meine Kollegin aus München schrieb mir gestern noch: „Mein Keller ist schon vorsorglich leergeräumt.»
Was für ein Kontrast zu den tropischen Temperaturen der Vorwoche! Noch vor Tagen suchten wir Abkühlung in Freibädern und Seen. Jetzt drohen Überschwemmungen und vollgelaufene Keller. Als ich vorhin beim Bäcker war, hörte ich eine ältere Dame sagen: „Früher gab’s auch Gewitter, aber nicht diese Extreme.» Und tatsächlich: Die Wissenschaft bestätigt, dass Wetterextreme durch den Klimawandel zunehmen.
Was bleibt uns also? Wachsam sein, die Wetterwarnungen im Blick behalten und das Beste hoffen. In meiner Wohnung stehen jedenfalls beide Fensterflügel offen – für alle Fälle. Der schnelle Wechsel von Hitze zu Unwetter erinnert uns daran, wie verletzlich wir trotz aller Technik gegenüber den Naturgewalten bleiben.