Der Freitagmorgen begann für viele Reisende im ICE 928 wie gewohnt. Doch gegen 10 Uhr verwandelte sich die Zugfahrt bei Straßkirchen in Niederbayern in einen Alptraum. Ein 29-jähriger Syrer griff drei Landsleute mit Axt und Hammer an. Plötzlich war da Schreien, Chaos, Angst.
Die Polizei rückte mit einem Großaufgebot aus. Mehr als 200 Einsatzkräfte umstellten den Zug auf offener Strecke. Spezialkräfte nahmen den Täter fest. Wie durch ein Wunder wurden die drei Opfer nur leicht verletzt. Die übrigen 180 Fahrgäste blieben körperlich unversehrt, wenn auch seelisch erschüttert.
«Der Täter und die Opfer kannten sich», erklärte ein Polizeisprecher. Ein persönlicher Konflikt sei eskaliert. Keine terroristische Motivation. Keine Gefahr für Unbeteiligte. Diese Fakten beruhigen – und doch bleibt ein Unwohlsein.
Gestern war ich selbst im Zug unterwegs. Beobachtete, wie Reisende nervöse Blicke wechselten. Wie sie ihre Umgebung aufmerksamer scannten. Ein älterer Herr flüsterte: «Früher hat man sich über Verspätungen geärgert. Heute ist man dankbar, wenn man sicher ankommt.«
Diese Verunsicherung ist verständlich. Der Angriff reiht sich ein in mehrere Gewalttaten im öffentlichen Raum. Er zeigt, wie fragil unser Sicherheitsgefühl geworden ist. Und wie wichtig es bleibt, trotz einzelner Vorfälle differenziert zu bleiben.