An manchen Morgen blicke ich aus meinem Bürofenster und erkenne die Stadt kaum wieder. Erfurt verändert sich – besonders am Wohnungsmarkt. Die Mietpreise stiegen 2024 bereits um durchschnittlich 6,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Eine Entwicklung, die viele Erfurter zunehmend spüren.
«Die Lage ist angespannt, besonders für Familien mit mittlerem Einkommen», erklärt Thomas Meier vom Mieterverein Thüringen. Diese Worte höre ich immer wieder bei meinen Recherchen. Vor allem in beliebten Vierteln wie dem Brühl oder der Krämpfervorstadt wird es teurer. Durchschnittlich 9,50 Euro pro Quadratmeter müssen Neumieter hier inzwischen zahlen.
Letzte Woche traf ich Maria S., eine alleinerziehende Mutter aus dem Johannesviertel. «Früher ging ein Drittel meines Einkommens für Wohnen drauf, heute ist es fast die Hälfte», erzählte sie mir beim Kaffee. Ihre Geschichte ist keine Einzelfall.
Gleichzeitig investiert die Stadt in die Zukunft. Die Gemeinschaftsschule am Roten Berg erhält eine 12-Millionen-Euro-Sanierung. Ein Lichtblick für viele Familien im Viertel.
Die Veränderungen spiegeln einen größeren Trend: Mittelstädte werden attraktiver, ziehen neue Bewohner an. Die Kehrseite dieser Entwicklung zeigt sich in den Mietpreisen. Wie finden wir die Balance zwischen Wachstum und Bezahlbarkeit? Diese Frage begleitet mich durch die Straßen unserer sich wandelnden Stadt.