Neulich fuhr ich an einer Unfallstelle vorbei. Zwei zerbeulte Autos, aufgeregte Menschen am Straßenrand. Unwillkürlich fragte ich mich: War Alkohol im Spiel? Die Debatte um Promillegrenzen im Straßenverkehr begleitet uns seit Jahrzehnten. Nun sorgt Verkehrsstaatssekretär Oliver Schnieder für Aufsehen mit seiner klaren Position gegen Verschärfungen der bestehenden Regelungen.
Die aktuelle Promillegrenze von 0,5 in Deutschland steht nicht zur Disposition. Schnieder betonte gegenüber der Süddeutschen Zeitung: «Wir sollten bestehende Regeln konsequent durchsetzen, statt ständig neue zu erfinden.» Ein Argument, das in Fachkreisen durchaus Unterstützung findet. Als ich letzte Woche mit einem Verkehrspsychologen sprach, nickte er zustimmend. Die Kontrolldichte sei wichtiger als strengere Grenzwerte.
Interessant ist der europäische Vergleich. Während Länder wie Schweden oder Polen mit 0,2 bzw. 0,0 Promille deutlich striktere Regeln haben, bleibt Deutschland bei 0,5. Die Unfallstatistiken zeigen jedoch kein eindeutiges Bild zum Erfolg der verschiedenen Ansätze. Bei meiner Recherche überraschte mich besonders, dass in Ländern mit Null-Toleranz die Zahl der Verstöße nicht zwangsläufig niedriger ist.
Was bleibt, ist die persönliche Verantwortung. Jeder Schluck Alkohol beeinträchtigt die Fahrtüchtigkeit. Ich erinnere mich an den Selbstversuch im Studium mit Reaktionstests – erschreckend, wie schnell die Fähigkeiten nachlassen. Vielleicht brauchen wir keine neuen Grenzen, sondern ein neues Bewusstsein: Alkohol und Steuer gehören einfach nicht zusammen.