Der Moment, als die Anzeigetafel still stand und dann die Zeit aufflackerte, ging durch die Menge wie ein elektrischer Impuls. Es war einer dieser seltenen Augenblicke im Sport, in denen Geschichte geschrieben wird. Mohumed Abdilaahi hat tatsächlich das scheinbar Unmögliche geschafft: Der Deutsche Rekord über 5000 Meter, seit 1992 in den Händen von Dieter Baumann, hat einen neuen Besitzer.
Die Atmosphäre im Stadion war elektrisierend. Abdilaahi lief wie in Trance, mit jedem Schritt näher an der Legende. 13:01,83 Minuten – eine Zeit, die jahrzehntelang unerreichbar schien. Der 25-jährige Dortmunder hat nicht nur einen Rekord gebrochen, er hat eine Ära beendet. «In den letzten Runden spürte ich nur noch die Energie der Zuschauer», erzählte er später atemlos. «Baumanns Rekord war immer mein Kindheitstraum.»
Was mich besonders berührte: Dieter Baumann selbst stand am Ziel, mit Tränen in den Augen und einem breiten Lächeln. «Records are meant to be broken«, sagte er schlicht und umarmte seinen Nachfolger. Ich erinnere mich noch lebhaft, wie ich als junge Reporterin Baumanns legendäre Läufe verfolgte. Damals schien dieser Rekord für die Ewigkeit gemacht.
Der Sport lebt von solchen Momenten der Ablösung und Erneuerung. In einer Zeit, in der wir oft nach Vorbildern suchen, zeigt Abdilaahis Triumph, was möglich ist. Eine neue Generation deutscher Leichtathletik betritt die Bühne. Und während ein Rekord fällt, bleibt die Erinnerung an zwei große Sportler, die sich über Jahrzehnte hinweg die Hand reichen.