Der Sommer zeigt sich launisch, doch die Gerstenernte in Niedersachsen überzeugt in diesem Jahr. Während ich gestern durch die goldgelben Felder fuhr, konnte ich sehen: Die Mähdrescher sind überall im Einsatz. Die Landwirtschaftskammer bestätigt jetzt offiziell: Die Wintergerste-Ernte 2024 bringt überwiegend gute Qualität. Ein Lichtblick für unsere Landwirte, die in den vergangenen Jahren oft mit widrigen Bedingungen kämpfen mussten.
Die Erträge liegen mit durchschnittlich 7,8 Tonnen pro Hektar deutlich über dem langjährigen Mittel. Besonders in den Regionen Weser-Ems und Braunschweig wurden beachtliche Mengen eingefahren. «Nach den Wetterkapriolen der letzten Jahre können wir mit der diesjährigen Gerstenernte zufrieden sein», erklärt Karl-Friedrich Meyer vom Landvolk Niedersachsen. Die Qualitätswerte stimmen größtenteils, was für die Braugerste besonders wichtig ist.
Allerdings ist nicht alles Gold, was glänzt. In manchen Gebieten hat der wechselhafte Juli die Ernte verzögert. Bei meinem Besuch auf dem Hof der Familie Brinkmann in Celle erzählte mir Landwirt Johannes: «Wir mussten die kurzen Trockenphasen optimal nutzen. Manchmal lief der Mähdrescher bis in die Nacht.» Einige Felder in den niederschlagsreichen östlichen Landesteilen zeigen Qualitätseinbußen durch Auswuchs.
Was bedeutet diese Ernte für uns Verbraucher? Die gute Gerste sichert nicht nur die Bierproduktion, sondern stabilisiert auch die Futtermittelpreise. Ein kleiner Beitrag zur Entlastung in Zeiten steigender Lebensmittelkosten. Während ich durch die Erntefelder ging, wurde mir wieder bewusst: Landwirtschaft ist und bleibt ein ständiger Tanz mit der Natur – mit all ihren Unwägbarkeiten und Geschenken.