Als ich gestern Abend meine WhatsApp-Nachrichten checkte, leuchtete mir eine unbekannte Nummer entgegen: «Hallo Mama, mein Handy ist kaputt. Das ist meine neue Nummer.» Mein Puls beschleunigte sich kurz, bis mir bewusst wurde – ich habe keine Kinder. Die sogenannte «Familienmitglied-in-Not»-Masche gehört zu den häufigsten Betrugsversuchen auf WhatsApp im Jahr 2024.
Die Betrügereien werden immer raffinierter. Neben der klassischen Notruf-Masche versuchen Kriminelle über gefälschte Paketbenachrichtigungen oder angebliche Gewinnspiele an persönliche Daten zu gelangen. Laut Bundeskriminalamt haben WhatsApp-Betrugsfälle im letzten Jahr um 27% zugenommen. Besonders ältere Menschen fallen den digitalen Trickbetrügern zum Opfer. «Die emotionale Manipulation ist das Kernstück dieser Betrugsmaschen», erklärt Cybersicherheitsexperte Thomas Weber. «Der vermeintliche Notfall eines Angehörigen versetzt Empfänger in einen emotionalen Ausnahmezustand.»
Mir selbst passierte vor einigen Monaten etwas Ähnliches, als ein vermeintlicher Freund mich nach Gutscheincodes fragte. Ich wurde stutzig, als plötzlich Rechtschreibfehler auftauchten. Ein kurzer Anruf bei meinem echten Freund bestätigte den Betrugsversuch.
Zum Schutz gilt: Niemals Geld an unbekannte Nummern überweisen. Bei ungewöhnlichen Anfragen immer beim vermeintlichen Absender unter der bekannten Nummer nachfragen. Die Verbraucherzentrale bietet auf ihrer Website hilfreiche Informationen zu aktuellen Betrugsmaschen. In einer zunehmend vernetzten Welt bleibt Skepsis unser bester Schutz – denn digitales Vertrauen beginnt mit gesundem Misstrauen.