Der Streit zwischen Alexander Zverev und Tennis-Legende Boris Becker erreicht beim Stuttgarter Rasenturnier einen neuen Höhepunkt. Deutschlands Nummer eins nutzte gestern die Bühne am Weissenhof, um auf die anhaltende Kritik zu reagieren. Rund 5.000 Zuschauer verfolgten das Training des Olympiasiegers, der sich erstmals seit den öffentlichen Vorwürfen äußerte.
«Ich habe großen Respekt vor Boris› Leistungen, aber seine ständigen Kommentare über mein Spiel sind nicht hilfreich», erklärte Zverev sichtlich verärgert. Der 27-Jährige bemängelte besonders Beckers Aussagen nach dem French-Open-Halbfinale. Die Atmosphäre in Stuttgart wirkt angespannt. Als langjährige Beobachterin des Turniers kann ich bestätigen: So emotional hat man Zverev hier selten erlebt.
Turnierchef Edwin Weindorfer versuchte zu vermitteln: «Wir schätzen beide Persönlichkeiten und hoffen auf eine Aussprache.» DTB-Präsident Dietloff von Arnim bestätigte Gespräche mit beiden Parteien. Bemerkenswert ist Zverevs neue Offenheit im Umgang mit Kritik.
Die Stuttgarter Tennisfans zeigen sich überwiegend verständnisvoll für Zverevs Position. Der Konflikt könnte jedoch positive Auswirkungen haben. Die erhöhte Aufmerksamkeit bringt mehr Zuschauer zum Turnier und weckt neues Interesse am deutschen Tennis. Vielleicht braucht es manchmal einen öffentlichen Disput, um den Sport wieder ins Rampenlicht zu rücken.