Artikel – Es ist Freitag, und ich stehe wieder im Stau auf der A7. Das Autoradio meldet die dritte Vollsperrung diese Woche. Die Baustellensituation in Schleswig-Holstein erreicht im November 2025 einen neuen Höhepunkt. Was früher Ausnahme war, scheint mittlerweile trauriger Alltag für Pendler zwischen Flensburg und Hamburg.
Besonders die A7 bei Bordesholm bleibt ein Nadelöhr. Die Sanierung der Fahrbahn dauert noch bis Ende Dezember an. Auf der B76 bei Kiel wird seit drei Wochen an der Brückenerneuerung gearbeitet, mit erheblichen Verzögerungen. «Wir arbeiten unter Hochdruck, aber die Materialengpässe erschweren den Zeitplan», erklärt Frank Müller, Sprecher der Landesbehörde für Straßenbau. Auch die Umleitung über Wellsee ist überlastet. Gestern habe ich für die sonst 15-minütige Strecke fast eine Stunde gebraucht. Der kleine Umweg durch Molfsee ist mein persönlicher Geheimtipp.
Landesweit sind aktuell 47 Großbaustellen aktiv – ein Rekordwert seit Beginn der Erfassung. Die Verkehrsinformationen Schleswig-Holstein bieten stets aktuelle Übersichten zu Sperrungen und Alternativrouten. Der Winter steht vor der Tür und mit ihm die Sorge vor weiteren Verzögerungen. Während wir im Stau stehen, frage ich mich: Ist die jahrelange Geduldsprobe der Preis für bessere Straßen, oder brauchen wir ein grundlegend neues Mobilitätskonzept für den echten Norden?