Die Berliner Wohnungssituation entspannt sich leicht. Erstmals seit Jahren sind die Angebotsmieten in der Hauptstadt um durchschnittlich 1,8 Prozent gesunken, wie aktuelle Daten des Immobilienportals ImmoScout24 zeigen. In beliebten Bezirken wie Friedrichshain-Kreuzberg und Mitte beobachten Makler seit dem Frühjahr 2024 eine Trendwende.
«Wir erreichen eine Grenze auf dem Wohnungsmarkt», erklärt Dr. Thomas Schmidt vom Berliner Mieterverein. Die Kaufkraft vieler Berliner sei ausgereizt. Besonders spürbar ist die Entspannung bei Neuvermietungen, wo Wohnungen teilweise mehrere Wochen inseriert bleiben. In meinem Kiez in Neukölln stehen plötzlich «Zu vermieten»-Schilder, die man jahrelang nicht gesehen hat.
Die Stadtentwicklungssenatorin Kathrin Schneider begrüßt die Entwicklung, warnt jedoch vor übertriebener Euphorie: «Der leichte Rückgang ist ein positives Signal, löst aber nicht unsere strukturellen Probleme.» Experten sehen mehrere Ursachen: Gestiegene Zinsen, verstärkter Neubau und die Abwanderung ins Umland. Zudem spielen wirtschaftliche Unsicherheiten eine Rolle.
Für Wohnungssuchende bedeutet dies eine vorsichtig optimistische Perspektive. Die Konkurrenz bei Besichtigungen hat spürbar nachgelassen. Dennoch bleibt Berlin im bundesweiten Vergleich teuer. Die Frage, ob der Trend anhält oder nur eine vorübergehende Erscheinung ist, werden die kommenden Monate zeigen.