Berlin gibt der Mohrenstraße einen neuen Namen
Die umstrittene Mohrenstraße in Berlin-Mitte erhält einen neuen Namen. Ab nächsten Monat wird sie offiziell Anton-Wilhelm-Amo-Straße heißen, teilte das Bezirksamt mit. Knapp 73 Prozent der Anwohner befürworteten den Namenswechsel in einer kürzlich durchgeführten Umfrage.
Der neue Namensgeber war im 18. Jahrhundert der erste bekannte Philosoph und Rechtswissenschaftler afrikanischer Herkunft in Deutschland. «Diese Umbenennung ist ein wichtiges Signal gegen koloniales Erbe in unserem Stadtbild,» erklärt Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel. Die alte Bezeichnung galt schon lange als diskriminierend. Kritiker bemängelten den rassistischen Ursprung des Begriffs «Mohr».
Der Prozess der Umbenennung dauerte fast drei Jahre. Mehrere Initiativen hatten sich dafür eingesetzt. Dr. Maria Weber vom Verein «Dekoloniales Berlin» betont: «Wir ehren mit Amo einen bemerkenswerten Gelehrten, der trotz widriger Umstände Großes leistete.»
Die Kosten für neue Straßenschilder und Adressänderungen übernimmt größtenteils der Bezirk. Für Anwohner und Geschäfte gibt es Unterstützung bei notwendigen Änderungen. Die feierliche Einweihung findet am 15. September statt – ein längst überfälliger Schritt für ein weltoffenes Berlin.