Die Herbstsonne fällt durch das Fenster, während im Konferenzraum der CDU Baden-Württemberg eine wegweisende Entscheidung fällt. Das Renteneintrittsalter soll nach 2029 nicht weiter angehoben werden. Ein bemerkenswerter Beschluss, der viele überrascht und in der aktuellen Rentendebatte eine klare Position markiert.
Die Landes-CDU stellt sich damit gegen Vorschläge aus der Bundespartei. Wirtschaftsexperten wie Marcel Fratzscher hatten wiederholt für ein höheres Renteneintrittsalter plädiert. Doch der CDU-Landesvorsitzende Manuel Hagel bleibt standhaft: «Wir wollen eine verlässliche Rente, die Menschen müssen planen können.» Diese Haltung spiegelt die Stimmung vieler Bürger wider. Bei meinem letzten Besuch auf dem Stuttgarter Wochenmarkt erzählte mir ein Handwerker von seiner Sorge, körperlich nicht bis 70 arbeiten zu können.
Derzeit steigt das Renteneintrittsalter schrittweise auf 67 Jahre im Jahr 2029. Die baden-württembergische CDU setzt stattdessen auf andere Lösungen. Flexiblere Modelle für den Übergang in den Ruhestand und bessere Anreize für freiwilliges Weiterarbeiten stehen im Mittelpunkt ihrer Überlegungen.
Die Entscheidung der Südwest-CDU zeigt einen bemerkenswerten Wandel. Eine Partei, die sonst wirtschaftsnahe Positionen vertritt, stellt sich hier an die Seite der Arbeitnehmer. Vielleicht ein Zeichen dafür, dass in Zeiten demografischen Wandels neue Kompromisse zwischen wirtschaftlicher Vernunft und sozialer Verantwortung gefunden werden müssen.