Berlins Theaterszene nahm gestern Abschied von einer ihrer prägendsten Persönlichkeiten. Claus Peymann, langjähriger Intendant des Berliner Ensembles, wurde auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof beigesetzt. Über 200 Wegbegleiter, Künstler und Theaterfans versammelten sich trotz Regenwetters, um dem am 13. Oktober verstorbenen Regisseur die letzte Ehre zu erweisen.
Der Friedhof in Mitte, letzte Ruhestätte zahlreicher Kulturgrößen, empfing Peymanns Sarg mit leisen Klängen klassischer Musik. Theaterkollegen legten weiße Rosen nieder. «Er hat das deutsche Theater revolutioniert und war immer unbequem, wenn es nötig war», sagte Klaus Maria Brandauer in seiner bewegenden Abschiedsrede. Berlins Kultursenator Joe Chialo würdigte Peymann als «kompromisslosen Künstler, dessen Inszenierungen das Publikum nie kalt ließen».
Die Grabstelle liegt nur wenige Schritte von Bertolt Brecht entfernt – eine passende Nachbarschaft für den Mann, der das Brecht-Theater über viele Jahre prägte. Die Trauergäste tauschten nach der Zeremonie persönliche Erinnerungen aus. Man sah manch feuchtes Auge, aber auch lächelnde Gesichter, wenn Anekdoten aus Peymanns legendär temperamentvollem Theaterleben die Runde machten.
Die Berliner Bühnen werden kommende Woche mit einem Sonderprogramm an Peymann erinnern. Seine Inszenierungen bleiben Teil des Repertoires. Wie er selbst einmal sagte: «Theater muss wehtun, aufrütteln und das Publikum nicht in Ruhe lassen.» Dieses Vermächtnis wird Berlin noch lange begleiten.