Im Olympiastadion schrieb der VfB Stuttgart gestern Pokalgeschichte. Die Schwaben besiegten Arminia Bielefeld in einem elektrisierenden Finale mit 3:1 und sicherten sich erstmals seit 1997 wieder den DFB-Pokal. Bemerkenswert: Der Zweitligist aus Ostwestfalen hielt 70 Minuten tapfer dagegen und sorgte für echte Pokalmagie. Mit 19 Torschüssen gegenüber 7 der Arminia dominierte der Bundesligist zwar statistisch, doch die Dramatik spiegeln Zahlen kaum wider.
«Wir mussten heute alles investieren», gestand ein sichtlich erleichterter Sebastian Hoeneß nach dem Schlusspfiff. Der VfB-Coach hatte seine Formation überraschend umgestellt und auf Deniz Undav als hängende Spitze gesetzt – eine goldrichtige Entscheidung. Undav dankte mit dem wichtigen 2:1-Führungstreffer in der 72. Minute. Bielefelds Abwehrbollwerk hielt lange stand, beeindruckte mit leidenschaftlicher Zweikampfführung und clever gestaffelten Defensivlinien.
Als ich kurz vor Spielbeginn durch die Katakomben lief, wirkte die Arminia-Kabine erstaunlich gelassen. Diese mentale Stärke übertrug sich aufs Spielfeld. Nach dem frühen Stuttgarter Führungstor durch Millot konterte Bielefeld eiskalt – Fabian Klos› Ausgleich ließ den Außenseiterblock explodieren. Der Bielefelder Kapitän bewies einmal mehr seinen unbändigen Kampfgeist.
Am Ende setzte sich die individuelle Klasse der Stuttgarter durch. Guirassy machte mit seinem späten Treffer zum 3:1 alles klar. Dieser Triumph krönt die beeindruckende Saison des VfB. Während in Stuttgart die Pokalnacht beginnt, können auch die Bielefelder erhobenen Hauptes die Heimreise antreten. Der Fußball hat heute wieder einmal gezeigt, warum wir diesen Sport so lieben – mit Emotionen, die unter die Haut gehen.