Als ich neulich über die Fußgängerzone in Flensburg schlenderte, unterhielten sich zwei Urlauber aufgeregt über ihre bevorstehende Dänemark-Reise. «Aber wie zahlen wir dort? Brauchen wir überhaupt noch Bargeld?» Die Frage ist berechtigt. Unser nördlicher Nachbar gilt als Vorreiter der bargeldlosen Gesellschaft. Doch für deutsche Touristen lauern dort einige digitale Fallstricke.
In Dänemark läuft fast alles über Kartenzahlung oder mobile Bezahl-Apps. Die dänische Nationalbank berichtet, dass bereits über 80 Prozent aller Transaktionen digital abgewickelt werden. Die beliebteste Bezahl-App «MobilePay» nutzen mehr als 4,2 Millionen Dänen – bei nur 5,9 Millionen Einwohnern. Doch für uns Deutsche ist diese App ohne dänisches Bankkonto meist nicht nutzbar. Letzten Sommer stand ich selbst ratlos vor einem Parkautomaten in Aarhus, der ausschließlich digitale Zahlung akzeptierte. «Die Umstellung war anfangs auch für viele Dänen herausfordernd», erzählt Tourismus-Expertin Lene Jensen aus Kopenhagen. «Aber jetzt funktioniert es reibungslos für die meisten.»
Für den Dänemark-Urlaub empfehle ich daher: Kreditkarte ist Pflicht, am besten mit kontaktloser Funktion. Einige Euro in dänische Kronen umzutauschen schadet nicht – für den Notfall oder kleinere Märkte. Besonders praktisch: Die Prepaid-Kreditkarte «Rejsekort» für den öffentlichen Nahverkehr. Meine persönliche Entdeckung bei meinem letzten Besuch in Kopenhagen war übrigens ein kleines Café, das meine deutsche EC-Karte nicht akzeptierte, mir aber großzügig anbot, später per internationaler Überweisung zu zahlen. Typisch dänische Flexibilität.
Der digitale Wandel in Dänemark zeigt eine gesellschaftliche Entwicklung, die auch bei uns voranschreitet – nur langsamer. Während die Deutschen durchschnittlich 103 Euro in der Geldbörse tragen, sind es bei den Dänen nur etwa 23 Euro. Die Zukunft des Bezahlens erleben wir im Urlaub hautnah. Vielleicht bringen wir neben Souvenirs auch neue Bezahlgewohnheiten mit nach Hause?